CHRONIK DER FEUERWEHR ESSEN
16. Oktober 1893: Branddirektionssitzung
'Reglement über die Ordnung des Feuerlöschwesens der Stadt Essen’
Zur Leitung des gesamten Feuerlöschwesens wird unter der Bezeichnung ‚Branddirektion’ eine Deputation erstellt. Dieses Reglement wird durch Stadtverordnetenbeschluss am 9. Dezember beschlossen.
Mitglieder sind:
• Oberbürgermeister
• Branddirektor
• Führer der Abteilungen des Löschcorps
• Hauptleute der Kompanien
• Stadtbaurat für Hochbau
• Direktor des Gas- und Wasserwerkes
• Polizeiinspektor
Die Branddirektion hat innerhalb der Grenzen des Etats für Anschaffungen, Unterhaltung und Verbesserung der Feuerlöschgeräte zu sorgen. Der Etat musste im städtischen Haushalt bereit gestellt werden.
Der städtische Haushalt musste auch damals schon beschlossen werden. Das geschah am 1. April 1894. Mit Genehmigung des Haushaltes stehen die finanziellen Mittel (10.700 MK für Gerät und 11.000 MK für Personal) zur Einrichtung einer Berufsfeuerwehr zur Verfügung. Deshalb gilt der 1. April 1894 als Gründungstag der Berufsfeuerwehr Essen.
Die Berufsfeuerwehr setzte sich zu der Zeit aus
- der Freiwilligen Bürgerfeuerwehr
- den Männern der Turnerfeuerwehr
- dem Hydrantencorps
zusammen. Die Kompanien sind jeweils mindestens 40 Mann stark.
Aufgabenbeschreibung:
Das Feuerlöschcorps verrichtet den Dienst auf der Brandstelle, das Hydrantencorps ist für das rechtzeitige Öffnen der Hydranten zuständig.
CHRONIK:
1894:
Am 01.04.1894 wurde die Berufsfeuerwehr gegründet.
1901:
Krankentransportwesen wird zur Berufsfeuerwehr eingegliedert.
1903: Am 14.01 1903 wird die Zusammenarbeit mit der Kruppschen Feuerwehr geregelt. Die Kruppsche Wehr existierte lange Zeit parallel zur Berufsfeuerwehr.
1913:
Personalbestand: 64 Köpfe
1947:
Personalbestand: 174 Köpfe
1948:
48 öffentliche Feuermelder (mit Telefon als Rückmeldeweg, es gab ja noch keinen Funk bei der Feuerwehr). Weiter existierten 50 Telefon-Hausanschlüsse, die für alle zur Brandmeldung nutzbar waren. Die Notrufnummer damals lautete '02'.
1951:
5 Wachen: Mitte, Borbeck, Altenessen, Steele, Bredeney, 196 Mann
1966:
Neue Hauptwache Eiserne Hand 45 10,5 Mio Baukosten.
GESCHICHTE DER 112:
Erste Feuermelder waren Türmer und Nachtwächter, die mit Horn oder lautem Geschrei einen Brand meldeten und die Kirchenglocken läuten ließen. Einen Türmer gibt es heute zum Beispiel noch in Münster, der nach eigenem Bekunden bereits mehrere Brände entdeckt und vermeldet hat.
1948:
48 öffentliche Feuermelder
50 Telefonanschlüsse auf eigenem Kabel
Notrufnummer 02
Mit Einrichtung des Selbstwählferndienstes (Fräulein vom Amt wird überflüssig) benötigte man die 0 zur Vorwahl und schaltete ab dann sukzessive die 112.
1965: Rd.-Erlass des IM am 14.7.1965 einheitliche Notrufnummer 112 bundesweit einzuführen.
1973:
Notruf 73, technische Verbesserungen und einheitliche technische Standards in den Leitstellen zur Notrufabfrage, in dieser Zeit gab es auch die münzfreien Notrufe in den Telefonzellen (einarmige Banditen), die Post glich die Ämtergrenzen an die kommunalen Grenzen an.
2000:
17,8 % der Deutschen kennen die 112, im Vergleich 78 % der Skandinavier.
2005:
112. Tag ~ 504 Anrufe über 112 ~ alle 2,86 Minuten
224. Tag ~ 609 Anrufe über 112 ~ alle 2,36 Minuten
336. Tag ~ 655 Anrufe über 112 ~ alle 2,2 Minuten
- ergibt durchschnittlich alle 2,5 Minuten 1 Notruf,
ergibt übers Jahr rund 213.000 mal 112 allein für das Stadtgebiet Essen.
2006:
112 ist in 34 europäischen Ländern geschaltet und bringt schnelle Hilfe bei Unglücken.
GROSSBRÄNDE UND -EINSÄTZE DER JÜNGEREN VERGANGENHEIT:
02.06.1983:
City-Center: Größter Brand nach dem 2. Weltkrieg, 10 Mio Euro Schaden
23.11.1987:
Lutherhaus: 370 Patienten mussten evakuiert werden, 12,5 Mio Euro Schaden
29.11.1988:
Hotel Handelshof: 247 Gäste und 40 Angestellte mussten evakuiert werden
14.01.1989:
Schweinestall in Kettwig brennt: 200 tote Schweine, 70 gerettet, im März des gleichen Jahres wurde der Brandstifter gefasst, er hatte bis dahin 600.000 Euro Schaden verursacht.
10.05.1989:
Feuer in Essener Aluhütte: 300 Feuerwehrmänner aus Essen, Gladbeck, Oberhausen, Gelsenkirchen Bottrop, THW im Einsatz
24.05.1989:
Fa. Goldschmidt: Feuer in Tenside-Betriebe 1 Mio Euro Schaden
15.02.1995:
Explosion bei Fa. Goldschmidt: 1 Toter 5 Schwerverletzte
23.08.1997:
Im Frischezentrum brennt eine Lagerhalle.
14./15.07.1998:
Feuer Axel-Springer-Verlag: Papierlager 75 Mio Euro Schaden
14.02.2000:
Turnhalle Am Hallo: Brandstiftung, Totalverlust der Halle
03.02.2006:
Brand der Titanhallen in Altendorf
18.01.2007:
Sturmtief Kyrill 1300 Einsätze
25.08.2007:
Love-Parade 1,2 Mio Besucher
12.02.2008:
Großbrand Folkwang-Musikhochschule
03.07.2009:
Schweres Unwetter über Essen, 780 Einsätze
2009:
11 Großbrände
2010:
56 Großbrände